Jugendliche aus der Tschechoslowakei teil, die zusammen

mit einem Priester einige Tage im Lager lebten.

Die beiden größtenJ u g e n d o rganisationen sind der “Rus-
sische Pfadfinderverband” (er wurde imJahre1990a u c h

in der Sowjetunion wieder begründet) und die “Russische

OrthodoxeJugendimAusland”.BeideOrg a n i s a t i o n e n

sind weltweit vertreten. Die größte Mitgliederzahl erreich-
te der Pfadfinderverband im Jahre 1952 mit 18 000Mit-

gliedern. Von diesen Verbänden wurden in re g e l m ä ß i g e n

Zeitabständen Kongresse und Tagungen einberufen, an
denen Delegationen aus mehr als 20 Ländern teilnahmen,
darunter seit 1990auch Pfadfindergruppen aus Rußland.

Eine weitere Tradition, die in vielen Gemeinden bis in

dieGegenwartgepflegt

wird,sind

dieWe i h n a c h t s f e s t e

(“elka” d.h. “Tannenb aum”)für die Gemeindemitglieder,

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Russische Pfadfinder. Göttliche Liturgie im Wald mit Erzbischof
Mark 1995

speziellnatürlich f ürdieKinder. BeidieserGelegenheit

versammelnsichdieGemeindemitgliederzueinerge-

meinsamen

Feier

mit

Essen.

Die

Kindererhalten

Ge-

schenke und tragen kleine Theaterstücke, Gedichte, Ge-
sangstücke und Tänze vor. In den 50er Jahren wurden mit

diesenFeiernauchkaritativeZieleverbunden,daviele

Flüchtlinge ihren Kindern nur sehr bescheidene Geschen-

ke überreichen konnten. So wurden diese Feiern z.T. finan-

ziell von den Städten, dem Weltratder Kirchen, der evan-

gelischenundkatholischenKirche,demEvangelischen

Hilfswerk, der Inneren Mission und Industriebetrieben, in

denen Ostarbeiter während des Krieges gearbeitet hatten,

unterstützt.

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Weihnachtsfest in Frankfurt 1999.

6. Ein orthodoxes Mönchskloster in
Deutschland
Die Tatsache, daß heute mehr als20Klöster und Ski-

ten (Einsiedeleien)derA u s l a n d s k i rche unterstehen, zeigt,

welche große Bedeutung dem monastischen Leben in ihr

zukommt. Die Mehrzahl dieser Klösterwurde nach dem

II. Weltkrieg gegründet. Heute gibt es überall dortKlöster,

wosich die kirchlichen Zentren derA u s l a n d s k i rche befin-

den.Diesmachtdieenge Verbindung desmonastischen

Lebens mit dem der Gläubigen deutlich.
Befanden sich die monastischen Zentren vor1945i n

O s t e u r opa undF e r n o s t ,sobefindensie sich seitdemII.

Weltkrieg in den Ländern, wo sich die Emigranten nun an-

siedelten: in We s t e u ropa (in Deutschland,F r a n k re i c hu n d

G r oßbritannien) ,N o rd a m e r i k a

(U S Aund Kanada),S ü d-

a m e r i k a(Chile), inA u s t r a l i e nund nat ürlich imHl. Land.

Die engeBindungderGläubigenan ihreKlösterdoku-

mentiert sich dadurch, daß die Wiederbegründung dieser

Klöster fast ausschließlic h durch die Spenden der Gläubi-

gen ermöglicht wurde, für die die Klöster mit ihren Heilig-

tümern Ziel von Wallfahrten, desGebets und innerer Ein-

kehr bilden. Es dürfte wohl auch überraschen, daß die Klö-

sterin den let zten Jahren wiedermehrBewerberhaben,

was zu einer deutlichen Verjüngung imBest and an Mön-

chen und Nonnen geführt hat. Die Bedeutung und die Ak-

tualitätderorthodoxenmonastischenIdealezeigtsich

141

auch daran, daß allein seitden80er J ahren10neue mo-

nastische Gemeinschaften gegründet wurden.

Die Bedeutung der Klöster für das kirchliche Leben der

Emigration liegt natürlich zunächst in der Möglichkeit zur

Teilnahmeanden GottesdienstenzurEinkehrundzum

Gebet. Darüber hinaus erfüllen die Klöster aber auch m is-

sionarisch-erzieherischeundkaritativ-sozialeA u f g a b e n .

DaskirchlicheDru c k e r ei-undVerlagswesenwäre-wie

schon gesagt - ohne die monastischen Gemeinschaften un-

d e n k b a r .Besondere

BedeutungkamdenKlösternaber

auch beider Ausbildung vonPriestern zu,die immer in

engerVerbindung mit ihnen stattfand, seiesdurch Prie-

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Zürich
Die Bruderschaft nach ihrer Flucht aus Ladomirova zum Ende des
II. Weltkrieges. In der Mitte Metropolit Anastasij; links Archimandrit
Agapit ( † später Vikarbischof in Brasilien), rechts Bischof Serafim
( † von Chicago) und Abt Iov, der das Kloster in München leitete.
Es stehen von links: Novize Vassilij (heute Erzbischof Laurus),
Nov. Nikolai, Mönchsdiakon Sergij († Romberg, Archimandrit), Abt
Nikon († Erzbischof v. Washington u. Florida), -, Mönchspriester
Kyprian (Archimandrit), Nov. Vassilij (Archimandrit Florus), Mön-
chsdiakon Nektarij(Archimandrit , Jerusalem), Mönch Pimen, Mön-
chspriester Serafim, Abt Filimon,Abt Valentin, Mönchspriester
Antonij (†Erzbischof von San Francisco)